Im Bestand wächst der Baum mit geradem, schlankem Schaft, der bis hoch hinauf unbeastet bleibt. Er erreicht ein Alter von 400 bis 500 Jahren. Der Spitzahorn wird nicht so gross und mächtig. Seine Höhe beträgt höchstens 25 Meter und er wird selten über 150 Jahre alt.

Das Holz des Bergahorns ist weiss bis gelblich-weiss, ohne Kernfärbung und die Jahrringgrenzen sind deutlich. Dasjenige des Spitzahorn ist gelbweisslich bis rötlichweiss und hat häufig Braunkern. Verwendung finden beide unter anderem als Werkstoff für Tischler, Wagner, Werkzeugmacher sowie für Musikinstrumente und Bilderrahmen.

Die Beziehung des Volkes zum Ahorn ist innig. Schon im Heidentum war der lichte und milde Baum beliebt. Noch im frühen, christlichen Mittelalter kam ihm religiöse Verehrung zu. Man netzte seine Wurzeln mit Wein; fällte man ihn, so geschah das barhaupt und kniend, unter Anruf und Gelübden.

In seinem berühmten Werk «Das Pflanzenleben der Schweiz» schreibt Christ:

«Der Ahorn ist ein Liebling des Berglers und eine der schönsten Zierden unserer Voralpenregion. Durch seine starke Persönlichkeit, seinen vielfarbigen, rotgefleckten Stamm, dessen äussere Rinde sich wie die der Platane in länglichen und starkgewellten Streifen ablöst, durch seinen abgerundeten Wipfel und das Saphirgrün seines Laubes belebt er überall, wo er auftaucht, in merkwürdiger Weise die düstern, schwärzlichen Töne des Nadelholzes. Er kommt gerne an Waldrändern und freien Stellen auf offener Weide vor und ist in Tausenden von Exemplaren über den höchsten Berghütten unseres Gebirges verbreitet. Sobald der Ahorn auftaucht, wird die Landschaft reizender, gewinnt an Laubreichtum und Grün, und die Belaubung des Baumes ist so malerisch, dass man darob die Abwesenheit des Kastanienbaums vergisst. Sein Schaffen, der Edelwuchs seiner Formen, sein feines, hartes und blendendweisses Holz stempeln den Ahorn zu einem der wertvollsten Bäume unseres Landes. Er ist der einzige Baum unserer Alpen, der schonend behandelt wird, und er erreicht daher auf der Höhe von 1000 bis 1560 Meter über Meer seine vollständige Entwicklung. Die schönsten Exemplare finden wir jeweilen in den höchsten Lagen.»

Quelle:
Unsere einheimischen Nutzhölzer von Paul Guggenbühl, Verlag Stocker-Schmid. Zürich 1980 Holz-Lexikon. DRW- Verlag. Stuttgart 1988

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